Basiswissen
Bei starkem Erbrechen besteht die Möglichkeit der subkutanen und nasalen Applikation. Derzeit ist kein Triptan mehr als Suppositorium verfügbar.
Praxiswissen
Häufig gehen Migräneattacken mit heftiger Übelkeit und Erbrechen einher. Bedingt durch die Gastroparese, werden Akutmedikamente schlecht resorbiert oder erbrochen. Das Problem stellt sich besonders bei Patienten, die mit einer sehr heftigen Attacke aus dem Schlaf gerissen werden. Die Zulassungsstudien haben gezeigt, dass Triptane gegen alle Symptome einer Migräneattacke wirken, also auch gegen Übelkeit und Erbrechen. Dennoch kann ein Versuch unternommen werden, Triptane mit einem Antiemetikum (vorzugsweise als Zäpfchen) zu kombinieren. Die nasale Applikation wird häufig bei heftigem Erbrechen empfohlen, doch werden auch Triptan-Nasensprays nicht ausschließlich über die Nasenschleimhaut aufgenommen, sondern teilweise enteral resorbiert.
Empfehlungen für Ärzte
Besprechen Sie mit Ihren Patienten, welche Symptome bei der Migräneattacke ganz im Vordergrund stehen. Manchmal ist es gar nicht der Kopfschmerz, sondern die Übelkeit und das Erbrechen. Wählen Sie demgemäß die Applikationsform und denken Sie an die Möglichkeit der Kombination mit einem Antiemetikum. Auch bei schweren Attacken sollten bei Auftreten von Wiederkehrkopfschmerzen pro Tag nicht mehr als 2 Triptan-Dosierungen genommen werden (empfohlener Mindestabstand zwischen 1. und 2. Dosis abhängig vom Präparat mindestens 2–4 Stunden).
Referenzen
- Diener H, Gaul C, Kropp P. Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2018. Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg).
- Ferrari MD, Roon KI, Lipton RB, Goadsby PJ. Oral triptans (serotonin 5-HT(1B/1D) agonists) in acute migraine treatment: a meta-analysis of 53 trials. Lancet. 2001 Nov 17;358(9294):1668-75. PubMed PMID: 11728541.
Letzte Aktualisierung: 28. August 2019
Autor: Priv.-Doz. Dr. med. Stefanie Förderreuther