Wolffram-Preis 2020 zur Kopfschmerzforschung von DMKG e.V. verliehen

Mannheim, Oktober 2020 – Alle zwei Jahre wird von der Deutschen Migräne-und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG e.V.) der Wolffram-Preis für Kopfschmerzforschung verliehen. Die drei Preisträger konnten ihre Arbeiten in internationalen Fachzeitschriften veröffentlichen und lieferten so interessante Beiträge auf dem Gebiet der Kopfschmerzforschung.

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Der erste Preis (5.000 €) ging an Frau Katharina Kamm aus München. Sie ist Assistenzärztin der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Klinikums der Universität München in Großhadern.Sie konnte zeigen, dass sowohl Migräne-als auch Clusterkopfschmerzpatienten bereits außerhalb von Kopfschmerzattacken gegenüber gesunden Kontrollen erhöhte Spiegel des Schmerzbotenstoffes „Calcitonin Gene Related Peptide“ (CGRP) in der Tränenflüssigkeit aufweisen. Die Einnahme einer Akutmedikation führt zur Normalisierung dieser Wertein der Tränenflüssigkeit. Dies zeigt, dassdie Bestimmung von CGRP in der Tränenflüssigkeit eine einfache und verlässliche Methode ist, um das Neuropeptid bei Kopfschmerzpatienten nachzuweisen. Bislang konnte CGRPnur in Venenblut gemessen werden. „Diese Arbeit wurde als preiswürdig erachtet, da sie im Alltag eine Bestimmung von CGRP aus der Tränenflüssigkeit erlaubt, die leicht durchführbar, schnell zu erlernenistund gut toleriert wird“, so PD Dr. Tim Jürgens, Präsident der DMKG e.V.

Den zweiten Preis (2.500 €) erhielt Herr Dr. phil. Timo Klan, Psychotherapeut am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er stellte in seiner Arbeit ein Testsystem zur psychometrischen Beurteilung von Menschen mit Clusterkopfschmerz vor. Durch die als Selbstbeurteilungsfragebogen konzipierten „Clusterkopfschmerz-Skalen“ist eineumfassendeund für den Clusterkopfschmerz spezifische Einschätzung relevanter psychosozialer Faktoren wie Beeinträchtigungund Krankheitsbewältigung möglich, die über die Messung der Kopfschmerzaktivität hinausgeht. „Damit können therapeutische Interventionen im klinischen Alltag, aber auch in wissenschaftlichen Studien noch besser beurteiltwerden, sodass Behandlungsmaßnahmen besser geplant werden können“, so Dr. Thomas Dresler, Psychologe am Universitätsklinikum Tübingen und Leiter der Begutachtungskommission der DMKG.

Der dritte Preis (1.000 €) wurde an Frau Hanna Sophie Lapp verliehen, Assistenzärztin an der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Dresden. Sie untersucht in ihrer Arbeit erstmals eine spezielle Form der Berührungswahrnehmung mittels sogenannter C-taktiler Berührungs-empfindlicher Nervenfasern bei Patienten mit Migräne. Frau Lapp konnte zeigen, dass bei Migränepatienten eine veränderte Gewöhnung (Habituation)für C-taktile Reize vorliegt.Als ursächlich werden eine zentrale und periphere Überempfindlichkeit (Sensitisierung) gegenüber diesen mechanisch taktilen Reizen diskutiert. Diese klinische Studie unterstützt die These der veränderten Reizwahrnehmung von Patienten mit Migräne und erweitert diese Theorie um die C-taktile Komponente. „Dies legt nahe, dass Patienten mit Migräne aufgrund ihrer Erkrankung ein verändertes Berührungs-und Kommunikationserleben haben undbisher unbekannte und noch zu untersuchende soziokulturelle Folgen davontragenkönnten“, so Jürgens.

 

Pressekontakt:

PD Dr. med. Charly Gaul, info@dmkg.de

www.dmkg.de

www.attacke-kopfschmerzen.de

Die Deutsche Migräne-und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) ist seit 1979 die interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft für Kopf-und Gesichtsschmerzen, in der Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten, Pharmakologen und Apotheker organisiert sind. Der unabhängige und gemeinnützige Verein setzt sich für die Verbesserung der Therapie der vielen Millionen Patienten in Deutschland mit akuten und chronischen Kopfschmerzen ein. Die Fachgesellschaft fördert die Forschung und organisiert Fortbildungen für medizinische Fachberufe sowie einmal jährlich den Deutschen Schmerzkongress gemeinsam mit der Deutschen Schmerzgesellschaft. Die DMKG ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und in der Weltkopfschmerzgesellschaft (International Headache Society).

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