Alle zwei Jahre verleiht die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG e.V.) den Wolffram-Preis für Kopfschmerzforschung. In diesem Jahr werden zwei Forschende ausgezeichnet, die mit ihren Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kopfschmerzforschung erbrachten.
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Der erste Preis (5.000 €) geht an Herrn Dr. Hauke Basedau aus Hamburg. Herr Basedau ist Assistenzarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und arbeitet in der Arbeitsgruppe Kopfschmerz und Schmerz bei Arne May. Die von ihm eingereichte fMRT-Arbeit “Migraine monoclonal antibodies against CGRP change brain activity depending on ligand or receptor target – an fMRI study” wurde dieses Jahr in eLife veröffentlicht und befasst sich mit der Untersuchung zentraler Mechanismen des monoklonalen CGRP-Antikörpers Galcanezumab, der als medikamentöse Migräne-Prophylaxe eingesetzt wird. Hierzu wurden MigränepatientInnen sowohl vor als auch ca. drei Wochen nach erstmaliger Gabe von Galcanezumab mittels fMRT während einer experimentellen trigeminalen Schmerzverarbeitung untersucht. Während der zweiten Untersuchung zeigte sich eine Abnahme hypothalamischer Aktivierung. Bei PatientInnen, die gut auf das Medikament Galcanezumab ansprachen war die Reduktion größer war als bei PatientInnen mit geringer bzw. keiner Wirksamkeit. Obwohl die Blut-Hirn-Schranke relativ undurchlässig für die Antikörper ist, konnte Herr Basedau zeigen, dass spezifische Effekte im Gehirn zu beobachten waren, was auf einen spezifischen Mechanismus der Wirksamkeit des Antikörpers hinweisen könnte.
Der zweite Preis (2.500 €) geht an Frau Dr. Bianca Raffaelli aus Berlin. Frau Raffaelli ist Assistenzärztin an der Charité Berlin und hat dieses Jahr den Master of Headache Disorders an der Universität Kopenhagen erfolgreich abgeschlossen. Sie engagiert sich außerdem für die Nachwuchsarbeit in der Kopfschmerzforschung und ist aktuell Teil des Sprecher-Teams der Jungen DMKG. Sie reichte eine Arbeit über die „Änderung von Kopfschmerzeigenschaften und Lebensqualität nach leitliniengerechter Unterbrechung einer Migräneprophylaxe mit CGRP(-Rezeptor)-Antikörpern“ ein, in der drei Publikationen zusammengefasst wurden, die in Cephalalgia und The Journal of Headache and Pain veröffentlicht wurden. Mit ihrer Arbeit konnte sie zeigen, dass ein Auslassversuch der CGRP-/R-Antikörper über drei Monate zu einer signifikanten Zunahme der Migränefrequenz, Einnahme von Akutmedikation und mit einer deutlichen Verschlechterung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einherging. Nach erneutem Beginn der Therapie kam es zu einem Rückgang der Migränefrequenz und der damit einhergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigung. Die Ergebnisse aus der Studie sind im Hinblick auf Therapiedauer und Reproduzierbarkeit von Wirkeffekten wichtig und könnten zukünftige Leitlinien beeinflussen.
Pressekontakt und Pressesprecher:
Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul
Kopfschmerzzentrum Frankfurt
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Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG, www.dmkg.de) ist seit 1979 die interdisziplinäre wissenschaftliche Fachgesellschaft für Kopf- und Gesichtsschmerzen, in der Ärzt:innen, Psycholog:innen, Physiotherapeut:innen, Pharmakolog:innen und Apotheker:innen organisiert sind. Die DMKG setzt sich für die Verbesserung der Therapie der vielen Millionen Patient:innen in Deutschland mit akuten und chronischen Kopfschmerzen ein. Die Fachgesellschaft fördert die Forschung und organisiert Fortbildungen für medizinische Fachberufe sowie einmal jährlich gemeinsam mit der Deutschen Schmerzgesellschaft den Deutschen Schmerzkongress.